Ich nehme Kontakt zu Robert Gersdorf auf. Er setzt sich seit vielen Jahren gegen den Abbau von Bentonit im Raum Tiefenbach bei Landshut ein. Die Auswirkungen auf die Natur und das Grundwasser sind seiner Meinung nach enorm. Die Abbauflächen müssen zwar anschließend verfüllt und rekultiviert werden. Jedoch haben die Flächen nach der Rekultivierung nicht mehr die selbe Struktur wie vorher. Sowohl Humusqualität als auch die Aufnahmefähigkeit von Regenwasser werden reduziert. Uns ist schnell klar, wir entscheiden uns gegen die Probebohrungen und die weitere Erkundung. Die Auswirkungen auf unseren Wald, das Grundwasser und den Lebensraum wären enorm. Wir sind erst seit kurzem Waldbesitzer und möchten dieses relativ kleine Waldstück nachhaltig aufforsten und bewirtschaften. Unser großes Grundstück ist naturnah. Hier leben Ringelnatter, Eidechse, Fledermäuse und viele weitere Arten.
Ich erteile Clariant telefonisch eine Absage.
Wir lassen keine Erkundung auf unseren Grundstücken zu. Der freundliche Mitarbeiter versucht, mir die Vorteile aufzuzeigen:
- Das Bentonit gehöre den Grundeigentümern. Clariant baut es ab und vergütet pro Tonne – es sei „Wie eine Spardose. Man weiß nie, wieviel wirklich drin ist“.
- Das Bohrteam sei sehr erfahren. Man werde den Boden nicht beschädigen (dazu später mehr).
- Clariant ist nicht an den Flächen interessiert. Diese werden nach dem Abbau rekultiviert und an die Grundeigentümer zurück gegeben.
- Der Wald sei nachher wertvoller als vorher.
- Man könne den Wald für Brennholz „ernten“.
Was aber, wenn alle Grundstücksbesitzer in unserem Umfeld mitmachen?
Laut diesem Dokument des Bayr. Landesamtes für Umweltschutz beträgt der einzuhaltende Abstand 150 m https://www.lfu.bayern.de/laerm/doc/anlagen_abbauflaechen.pdf
Würde das für unseren Wald reichen? Würde er noch genügend Grundwasser bekommen? Ich führe erste Gespräche mit den umliegenden Anwohnern und Grundstückseigentümern. So mancher hat ganz unbedarft den Bohrungen zugestimmt und möchte auch weiterhin daran festhalten. Ich erfahre, dass auch das Bistum Passau den Bohrungen auf einer Fläche von 4 ha zugestimmt hat.